An jedem verdammten Tag...

"Wie ich mich täglich erneut motivieren kann?" Eine Frage, die ich mittlerweile fast wöchentlich höre und die mich gestern auch zum Nachdenken angeregt hat.

Ich stehe mittlerweile seit 20 Jahren auf der Matte und habe längst den Überblick innerhalb meiner eigenen Vita, besuchter Trainingsgruppen, besuchten und gehaltenen Seminaren verloren. Ein Ordner im Schrank, ein paar Tassen Kaffee und einige Stunden Zeitaufwand dürften wohl so manche Erinnerung wieder zurückkehren lassen.



Je mehr ich aber über die Ausgangsfrage nachdenke, desto eher komme ich zu dem Entschluss, dass dieses keine Frage der eigenen Motivation ist und ich mich auch nicht selbst motiviere. Es ist Leidenschaft...



Bevor man über die eigene Selbst-Motivation nachdenkt, sollte man darüber nachdenken, welche Sache man mit Leidenschaft verfolgen möchte.



Dieses habe ich die letzten 20 Jahre getan - als Athlet und als Trainer.



Während der Fokus als Athlet auf die ständige eigene Entwicklung gelegt wird, sollte der Fokus als Trainer verschoben werden. Hier kann nur der Athlet bzw. die Trainingsgruppe im Vordergrund stehen. Niemand möchte einen egoistischen und stupiden Trainer haben. Vor allem keinen Trainer, der nicht weiß, was er gerade macht.

Der Wissenserhalt, die Wissenssteigerung und die leidenschaftliche Weitergabe sind Eigenschaften, die man selbst zu schätzen gelernt hat und dementsprechend auch von anderen geschätzt werden.

Denn gerade diese leidenschaftliche Weitergabe inspiriert Athleten und lässt diese mit einer ganz anderen Einstellung am Training teilnehmen. Alleiniges Wissen oder ein tolles Zertifikat sind hier nicht ausreichend.



Trainer ist für mich keine Aufgabe, die ich in den Abendstunden während der regulären Trainingszeiten ausüben kann. Trainer ist vielmehr eine Aufgabe, die weit darüber hinausgeht. Strukturierte Trainingseinheiten  und -programme müssen lange im Voraus geplant werden, Seminare vorbereitet werden, Ausrüstung beschafft werden und... und dieses ist der eigentliche Schwerpunkt... Athleten müssen individuell und intensiv betreut werden. Wer sich mit voller Hingabe entwickeln möchte, der sucht nicht nur den Kontakt für ein paar Stunden zur  Trainingsgruppe. Hier findet vielmehr eine engere Bindung und Integration statt. Athleten binden sich an andere Athleten oder an Trainer. Ständiger Kontakt ist ein Minimum und auch erforderlich.

Ein zeitiger und persönlicher Aufwand, der mit dem oft formulierten Trainergedanken "jetzt werde ich berühmt und verdiene Geld" nicht vereinbar ist. Gerade dieser Gedanke wird durch die eigenen Athleten relativ schnell durchschaut und geht mit einem Authentizitätsverlust einher. Von Trainern, die den Aufwand ihrer Aufgabe negativ empfanden, habe ich mich selbst stets getrennt.



Ich kann jedem Trainer nur den einen Ratschlag geben: Unterrichtet nicht nur Eure Athleten, sondern entfacht ein leidenschaftliches Feuer in ihnen. Nicht jeder wird eine Ausnahmetalent werden, aber jeder wird sich innerhalb seiner eigenen Möglichkeiten verbessern und entwickeln. Und darum geht es... Seid Eure eigenen Superhelden.

 

 

Cheers J

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