Rechenfehler und Nahkampf

Realitätsbezogenes Szenario-Training im Vollschutzanzug (Spartan Training Gear)
Realitätsbezogenes Szenario-Training im Vollschutzanzug (Spartan Training Gear)
Riskiert man hingegen einen Blick in die Welt des realitätsbezogenen Selbstschutzes, so wird einem das richtige Ergebnis oftmals nicht nachvollziehbar und abhängig von verschiedenen Faktoren neu vorgerechnet. Rechnungsbeeinflussende Faktoren, wie

 

  • Begrifflichkeiten, die man nicht versteht
  • Erfahrungen, die man nicht nachvollziehen kann
  • Traditionen und Mythen, die keiner Sinnhaftigkeit entsprechen
  • Fakten, die sich nicht schnell überprüfen lassen
  • Wunschvorstellungen, die einem die Fähigkeiten eines Hollywood-Kämpfers erhoffen lassen
  • Männlichkeit und Ego, die eine Effektivität schnell falsch interpretieren

Rechnet man mit diesen und vielleicht von mir vergessenen weiteren Faktoren, wird das Ergebnis von Vorrechner zu Vorrechner unterschiedlich von der Realität abweichen. Einen schlechten Mathematiker kann man anhand seiner Rechenergebnisse sehr schnell identifizieren. Doch eine gute Quelle für realitätsbezogenen Selbstschutz macht man gegebenfalls nur sehr schwer für sich aus, da die Markt mit einer Vielzahl von Angeboten und Superlativen wirbt.

 
Ein paar Fragen bezüglich des Ergebnisses sollte man sich bewusst stellen. Oftmals kann man hierdurch auch die schwerwiegensten Rechenfehler im Vorfeld verhindern:
  • Warum kann jemand mit knapp 20 Lebensjahren bereits über umfangreiche Trainererfahrungen verfügen?
  • Wie und warum wirbt jemand mit zahlreichen Lizenzen und Bescheinigungen?
  • Wieso bietet ein Wehrdienstverweigerer militärischen Nahkampf an?
  • Woher kennt jemand die Belange von Polizei und Militär, ohne jemals in einem dieser Berufsfelder gearbeitet zu haben?
  • Sind Vita und Angaben nachvollziehbar? Sind diese realistisch?
  • Macht es Sinn innerhalb eines Selbstschutzkonzeptes Verletzungen billigend in Kauf zu nehmen?
  • Macht es Sinn sich innerhalb von Drills so mit Pratzen oder Handschuhen gegen den Kopf zu schlagen, dass man die Trainingsqualität anhand der Kopfschmerzen misst? Macht es im Anschluss Sinn ein Fahrzeug zu besteigen und den Heimweg anzutreten? 
  • Warum gibt es Techniken für Fortgeschrittene und wofür?
  • Was möchte jemand zum Ausdruck bringen oder gar kompensieren, wenn er ständig englischsprachige Bezeichnungen nutzt und Spezialeinheiten nennt?
  • Wird auf mich als Person und meine Belange eingegangen?

Eine Auflistung, die wir sicherlich fortführen können und Fragen, die sich jeder selbst beantworten muss. Letztendlich ist jeder seines eigenen Glückes Schmied und die Wahrscheinlichkeit einer ernstzunehmenden Auseinandersetzung bleibt glücklicherweise für die meisten Trainierenden sehr gering. Zum Glück ...

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